Essstörungen als eine Form der Bewältigung für frühe (sexualisierte) Gewalterfahrungen in der Kindheit
Ess-Störungen sind ein falscher, aber zunächst funktionierender Lösungsversuch für unbewusste seelische Konflikte, die ihren Ausdruck körperlich finden, als Magersucht, Bulimie oder Binge-Ea-ting. Die Ursachen von Ess-Störungen sind vielfältig und deuten häufig auf frühere Gewalterfahrungen hin. Gerade in den Frauenberatungsstellen treffen wir auf hohe Anteile von sexuellem Missbrauch und Gewalterfahrungen, oft im vorsprachlichen Alter, insbesondere bei Binge Eating und Adipositas.
Zu 90 % sind die Betroffenen Frauen und Mädchen. Psychoedukation hat eine hohe Bedeutung zu, sie soll das Verständnis, den selbstverantwortlichen Umgang mit der jeweiligen Ess-Störung und deren Bewältigung begünstigen und steht bereits am Anfang des Beratungsprozesses. Die zugrunde liegenden Gewalterfahrungen haben zudem oft in erneute Gewaltbeziehungen geführt und belasten die Betroffenen extrem. Wird die Ess-Störung als untauglicher Lösungsversuch begriffen, ist ein wichtiger Schritt gemacht.
Scham und Leidensdruck für die Betroffenen sind sehr hoch – das erklärt die hohe Dunkelziffer.
Die Beratung bei Ess-Störungen ist – eben durch die oft nicht mehr bewusste Gewalterfahrung - sehr vielschichtig und stellt das beratende Fachpersonal in jedem Prozess vor große Herausforderungen – Ess-Störungen als Symptom von Gewalt sind schwierig zu behandeln und weisen eine hohe Chronifizierungsrate auf.
In dieser Fortbildungsreihe schulen wir an drei Thementagen intensiv zu den zu Grunde liegenden Konflikten und die Auswirkung des Gewaltgeschehens und reflektieren auch die eigenen Stärken und Schwächen sowie Phänomene der Übertragung und Gegenübertragung im Beratungsprozess. Die Anforderung einer besonderen Sensibilität im Aufbau einer Vertrauensbeziehung auf dem Hintergrund der erlittenen frühen (und ggf. aktuellen) Gewalt wird ausführlich thematisiert.
Termine:
Ort:
Frauenberatungsstelle Neuss
Preis: